In kühler und sterilen Krankenhausathmosphäre werden an der Figur sämtliche gesellschaftlichen Krankheitssyptome sichtbar, die auch unsere hitzigen Debatten der Zeit reflektiert, wie etwa nationale Identität und Islamisierung der Gesellschaft.
Der Preis der vielen Optionen und Wahlmöglichkeiten in unserer westlichen Gesellschaft steigert die Sehnsucht nach Halt und Struktur. Unterwerfung ist auch die Sehnsucht nach Hingabe. Jedoch fehlt es in unserer Gesellschaft an Ideen und Spiritualität, denen es sich lohnt hinzugeben.
Bei Houellebecq bleibt die Figuren Verzweifelte und Suchende, wie vor allem ander Figur des Francois deutlich wird. In der Figur des Francois kann man sich auch in der eigenen Gestimmtheit als schief geträumte Puppe (H. Heine) selber finde. Fransois spiegelt eine posttraumatische Figur, der die Bindung zur Frau verloren hat und in seelenlosen Sexszenarien von Escort seine Stimmngen auslebt und seine Verzeiflung darin füttert.
Die Figuren um Francois sind in Gefahr in komplizierte, politische Gedankengängen abzutriften. In solchen Situationen wünscht sich der Zuschauer mehr Fleisch und Charakter.
In der Figur des Präsidenten schimmert der Zug zu fanatischen Erlösungsszenarien durch. Francois wird zum hilflosen Objekt der Verführungsernergie des Mohammed Ben Abbes.
Am Ende steht Francois mit seiner Verzweiflung verloren im leeren Raum. Die Decke stürzt auf ihn ein.