Rezension von Ingeborg Waldherr
Die Kleist- Vorstellung in der Schaubühne Berlin war eine tolle und intensive Performance, die kurz zu Beginn mit dem Format „Lesung“ startete und gigantisch „abhob“, um Kohlhaas Geschichte seines radikalen Aufruhrs und seiner Selbstjustiz mit Körperaktionen, intensiven Szenen, dynamischen Rollenwechseln, cooler Musik, Projektionen mit Bezügen zur Historie und unserer Zeit und wirksamen Bühnenbildeffekten, beeindruckend zu erzählen.
Die Schauspieler begeisterten in diesem sehr präzisen und intensiven „Spiel“ ähnlich einer Choreografie. Der rasante Wechsel theaterästhetischer Mittel , Rhythmus und Rollenwechsel bedienten eine dynamische Erzählweise, die den großen Klassiker und Gigant der Sprache Heinrich von Kleist heutiger entgegen bringt.
Dabei geht allerdings die Genialität Kleists stellenweise unter. Seiner Sprachkraft stellenweise mehr Raum zu geben, wäre ein willkommenes Moment gewesen, auch um alte Sprache und neue Erzählweise noch erlebbarer zu machen. Auf jeden Fall ein sehr sehenswerter Theaterabend! Ein wahrer Galopp durch die Geschichte des Kohlhaas